Steigende Beiträge bei der gesetzlichen Krankenversicherung

12. Juli 2010

Bei den gesetzlichen Krankenkassen droht wieder einmal ein Defizit in Milliardenhöhe. Kürzlich veröffentlichten Zahlen zufolge beläuft sich der Fehlbetrag aller gesetzlichen Kassen zusammen im kommenden Jahr auf bis zu elf Milliarden Euro. Nach zähen Verhandlungen plant die schwarz-gelbe Bundesregierung, durch Kosteneinsparungen hiervon einen Betrag von vier Milliarden Euro auszugleichen. Für die restlichen sieben Milliarden Euro sollen die Beitragszahler aufkommen, der Beitrag soll dem zufolge von derzeit 14,9 Prozent auf 15,5 Prozent steigen.

Darüber hinaus erwägt die Koalition, auch die Zusatzbeiträge, welche die einzelnen Kassen bei entsprechender Finanzlage von Ihren Mitgliedern fordern kann, zu erhöhen. Im Gespräch ist hier, die Obergrenze für Zusatzbeiträge von einem auf zwei Prozent des Einkommens zu verdoppeln, was bedeuten würde, dass ein Versicherter mit maximal 75,00 Euro statt bislang 37,50 Euro monatlich zur Kasse gebeten werden kann. Der Zusatzbeitrag, bis zu dem keine zusätzliche Einkommensprüfung erforderlich ist, könnte von jetzt 8,00 Euro auf 12,00 oder 16,00 Euro pro Monat steigen.

Für Arbeitnehmer, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegt und die freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, lohnt möglicherweise ein Wechsel in eine private Krankenversicherung. Doch auch hier gab es in diesem Jahr schon deutliche Beitragserhöhungen. Von einem Wechsel in die private Krankenversicherung profitieren hauptsächlich junge und gesunde Personen ohne Vorerkrankungen, für Ältere oder chronisch Kranke bleibt der Weg dahin meistens versperrt. Versicherte, die einen Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung erwägen, sollten bei Ihrer Auswahl auch die Finanzstärke des Anbieters berücksichtigen. Nur finanziell gut aufgestellte Versicherungen werden längerfristig in der Lage sein, die Beiträge stabil zu halten.